Pascal Amar Rüegg

Mein Name ist Pascal Amar Rüegg. Ich bin in der Nähe von Amravati in Indien geboren. Im Alter von sieben Monaten wurde ich 1987 von meinen Eltern Ursula und Robert Rüegg adoptiert.

Als im August 1987 der Flieger aus Indien in Zürich landete, warteten meine Eltern am Flughafen gespannt auf unser erstes Treffen. In Rorschacherberg (SG) verbrachte ich eine unglaublich schöne Kindheit. Über die Adoption und über Indien wollte ich jedoch nie sprechen. Für mich war klar: Ursula und Robert sind meine Eltern – und meine Vergangenheit bleibt Vergangenheit. So vergingen die Jahre.

Kurz vor meinem 30. Geburtstag fragte mich meine Frau Angy, ob ich mir vorstellen könnte, ein Kind zu adoptieren. Ich fühlte mich, als hätte mich ein Blitz getroffen. Mir wurde bewusst, dass ich die Themen Indien und Adoption mein ganzes bisheriges Leben lang verdrängt hatte. Wie war es wohl meinen Eltern damals ergangen, als sie über meine Adoption nachdachten. Ich hatte das Gefühl, erst jetzt richtig zu verstehen, was sie für mich auf sich genommen und für mich getan haben.

Nun ging alles sehr schnell. Bald schon wollte ich unbedingt wissen, woher ich komme und ich verspürte den unbändigen Drang, das Waisenhaus zu besuchen, in dem ich die ersten Monate meines Lebens verbracht hatte.

Am 24. Oktober 2018 war es soweit. Zusammen mit meinen Eltern und meinem treuen Wegbegleiter Päsci, flog ich nach Amravati. Im Holy Cross Home for Babies wurde ich herzlich empfangen und habe erfahren, dass beinahe jedes zur Adoption weitergegebene Kind irgendwann in seinem Leben den Wunsch verspüre, zu seinen Wurzeln zurückzukehren. Der älteste Rückkehrer habe diese Reise im Alter von über 70 Jahren angetreten.

Ich wollte Antworten – und habe in Amravati und bei meiner Reise durch Indien und dem Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen viel mehr als das bekommen. Ich habe Einblick in eine mir zuvor unbekannte Welt erhalten.

Ich habe in meinem Leben viel Glück gehabt und auf meinem Weg wunderbare Unterstützung erhalten. Diese Grundlagen habe ich genutzt, mir ein wunderbares Umfeld aufgebaut und mit Fleiss und Willen eine Existenz geschaffen.

Mit der Gründung des Vereins Namaskaar möchte ich nun etwas zurückgeben. Zweck des Vereins ist es, dem Waisenhaus bei der Betreuung der Kinder Unterstützung zukommen zu lassen und weitere sinnvolle soziale Projekte für Kinder in Indien zu unterstützen.

Hinter Namaskaar steht kein Verwaltungsapparat, sondern einzig Freiwilligenarbeit. Alle Spenden fliessen zu 100% in die Projekte in Indien ein. Alle anfallenden Verwaltungskosten werden von mir persönlich getragen. Ich freue mich unendlich darauf, mit einem kleinen Beitrag Grosses bewirken zu können. Über eure Kontaktaufnahme und Unterstützung würde ich mich sehr freuen.

 

Impressionen aus meinem Leben